Technologieriesen zur Rechenschaft ziehen: Aktuelle Strafen für Datenverstöße in den USA
Verstöße gegen den Datenschutz sind kein Kavaliersdelikt – schon gar nicht in den USA! Im April wurden Bußgelder gegen fünf Unternehmen verhängt, die zwischen 7 und 80 Millionen US-Dollar zahlen müssen. Welche gravierenden Verstöße gegen geltendes Datenschutzrecht begangen wurden.
- T-Mobile USA: 80.080.000 US-Dollar (74.701.492 Euro) Bußgeld
- AT&T: 57.265.625 US-Dollar (53.419.426 Euro) Bußgeld
- Verizon Communications: 46.901.250 US-Dollar (53.419.426 Euro) Bußgeld
- Sprint Corporation (T-Mobile USA): 12.240.000 US-Dollar (417.910 Euro) Bußgeld
- Cerebral, Inc: 7.087.253 US-Dollar (650.950 Euro) Bußgeld
Den mit Abstand höchsten Betrag musste T-Mobile USA zahlen. Das Bußgeld wurde am 17. April 2024 von der Federal Communications Commission (FCC) wegen Verstoßes gegen 222 U.S.C. erlassen. Der Vorwurf: Das Unternehmen habe es versäumt, die Standortdaten seiner Kundinnen und Kunden zu schützen. Die FCC verhängte zunächst ein Bußgeld in Höhe von 91.630.000 US-Dollar, reduzierte dieses aber später aufgrund von Stellungnahmen von T-Mobile um 11.550.000 US-Dollar. Schließlich einigten sich die FCC und T-Mobile USA auf eine Strafe in Höhe von 80.080.000 US-Dollar. Die Ermittlungen der FCC ergaben, dass T-Mobile Informationen über den Standort von Kunden ohne deren Zustimmung an Dritte weitergegeben hatte. Damit wurde gegen den im Communications Act verankerten Schutz der Privatsphäre der Kunden verstoßen. Das Fazit der US-Datenschützer lautet: „Dieser Fall unterstreicht die Notwendigkeit für Telekommunikationsanbieter, sich strikt an die Datenschutzbestimmungen zu halten und geschützte Kundendaten zu schützen“.
Quelle: Bußgeldbescheid FCC
Im Rahmen derselben Untersuchung verhängte die Federal Communications Commission am 17. April 2024 auch eine Strafe in Höhe von 57.265.625 US-Dollar gegen AT&T. Auch AT&T hat die Standortdaten seiner Kundinnen und Kunden ohne deren Einwilligung an Dritte weiterverkauft. Zudem hat das Telekommunikationsunternehmen die Kundendaten nicht ausreichend geschützt.
Quelle: Bußgeldbescheid FCC
Im Rahmen der Untersuchung verhängte die Federal Communications Commission auch eine Geldstrafe in Höhe von 46.901.250 US-Dollar gegen das Telekommunikationsunternehmen Verizon Communications. Verizon Communications hat ebenfalls Standortinformationen seiner Kundinnen und Kunden an Dritte weiterverkauft, ohne zuvor deren Zustimmung eingeholt zu haben. Darüber hinaus hat Verizon Communications die Daten seiner Kundinnen und Kunden nicht ausreichend geschützt. „Mobilfunkbetreiber sind verpflichtet, unsere Standortdaten zu schützen“, sagte FCC-Vorsitzende Jessica Rosenworcel in einer Erklärung.
Quelle: Bußgeldbescheid FCC
Darüber hinaus verhängte die Federal Communications Commission ein Bußgeld in Höhe von 12.240.000 US-Dollar gegen die Sprint Corporation, das Unternehmen ist inzwischen Teil des Konzerns T-Mobile USA. Auch hier hat die Untersuchung der Datenschutzbehörde ergeben, dass das Unternehmen die Standortdaten seiner Kunden ohne deren Einwilligung an Dritte weitergegeben hat. Außerdem hatte das Unternehmen keine angemessenen Maßnahmen ergriffen, um die Standortdaten seiner Kunden zu schützen.
Quelle: Bußgeldbescheid FCC
Das fünfthöchste Bußgeld im April wurde ebenfalls in den USA verhängt. Der Online-Gesundheitsdienst Cerebral, Inc. akzeptierte eine gerichtliche Verfügung, die die Verwendung oder Offenlegung sensibler Verbraucherdaten einschränkt und das Unternehmen verpflichtet, den Verbrauchern eine einfache Möglichkeit zur Kündigung des Dienstes zu geben. Darüber hinaus verhängte die Federal Trade Commission (FTC) ein Bußgeld in Höhe von 7 Millionen Dollar, weil das Unternehmen sensible Gesundheits- und andere persönliche Daten von Verbrauchern zu Werbezwecken an Dritte weitergegeben und seine Zusagen hinsichtlich einer einfachen Kündigungsmöglichkeit nicht eingehalten hatte. Cerebral soll sensible Informationen von fast 3,2 Millionen Verbrauchern zu Werbezwecken an Dritte wie LinkedIn, Snapchat und TikTok weitergegeben haben, indem es Tracking-Tools auf seiner Website oder in seinen Apps verwendete oder integrierte. Diese Tracking-Tools sammeln Daten und senden sie an Dritte, damit diese Werbung, Datenanalysen oder andere Dienstleistungen für die Eigentümer der Websites oder Apps anbieten können.
Quelle: Entscheidung des Gerichts