Die Federal Trade Commission (FTC) der Vereinigten Staaten hat eine „Click-to-Cancel“-Regel verabschiedet. Sie verpflichtet Unternehmen, den Prozess zur Kündigung von Abonnements für Verbraucher genauso einfach zu gestalten wie den Anmeldeprozess. Welche Auswirkungen die neue “Click-to-Cancel”-Regel für Unternehmen haben wird.
Darum geht es bei der „Click-to-Cancel“-Regelung
Die FTC hat die „Click-to-Cancel“-Regelung als Reaktion auf die zunehmende Zahl an Beschwerden von Verbrauchern entwickelt, die Schwierigkeiten hatten, sich von Abonnementdiensten abzumelden.
Diese Regel zielt darauf ab, negative Auswirkungen im Rahmen sogenannter „Negativoption“-Verkaufsmodelle zu verhindern. Bei diesen bezahlen Verbraucher regelmäßig für eine Dienstleistung oder ein Produkt, solange sie nicht ausdrücklich widersprechen.
Negativoption -Programme sind zwar oft bequem für Verbraucher. Doch sie bieten auch Potenzial für Missbrauch, indem Unternehmen „Tricks und Fallen“ einsetzen, um die Kündigung zu erschweren. Nach Angaben der FTC haben Beschwerden über Negativoptionen und wiederkehrende Abonnementpraktiken in den letzten fünf Jahren stetig zugenommen. So gehen im laufenden Jahr 2024 durchschnittlich 70 Beschwerden pro Tag ein, verglichen mit 42 pro Tag im Jahr 2021.
In Deutschland gibt es seit Einführung des § 312k BGB im Juli 2022 eine ähnliche Regelung. Bei Dauerschuldverhältnissen, die im elektronischen Geschäftsverkehr geschlossen wurden, sind Unternehmen zur Vorhaltung eines Kündigungsbuttons verpflichtet.
Die wichtigsten Punkte der Click-to-Cancel“-Regelung
Die neue „Click-to-Cancel“-Regelung fordert von den Unternehmen, dass sie:
- Klare und deutliche Offenlegung der wesentlichen Vertragsbedingungen vor der Erhebung der Zahlungsinformationen der Verbraucher sicherstellen.
- Ausdrückliche, informierte Zustimmung der Verbraucher zu den Bedingungen einholen, bevor sie die Zahlung einziehen.
- Einfachen Kündigungsprozess anbieten, der es den Verbrauchern ermöglicht, das Abonnement mit wenigen Klicks zu kündigen und alle zukünftigen Zahlungen zu stoppen.
Darüber hinaus verbietet die Regelung Unternehmen, wesentliche Tatsachen im Zusammenhang mit ihrem Negativpptions-Angebot falsch darzustellen. Unternehmen dürfen Informationen über alternative Optionen oder die Vorteile einer Fortsetzung des Abonnements nur dann weitergeben, wenn der Verbraucher ausdrücklich danach fragt.
Zeitlicher Ablauf und Umsetzung der „Click-to-Cancel“-Regelung
Die „Click-to-Cancel“-Regel tritt 180 Tage nach ihrer Veröffentlichung im Bundesregister in Kraft. Unternehmen, die Negativoption-Programme anbieten, müssen ihre Praktiken und Prozesse bis dahin anpassen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Dies erfordert möglicherweise signifikante technische und organisatorische Anpassungen, insbesondere für Unternehmen, deren bisherige Abmeldeprozesse nicht benutzerfreundlich waren.
Lese-Tipp: FTC fordert stärkere Regulierung von Unternehmen beim Datenschutz
Folgen der „Click-to-Cancel“-Regelung für Unternehmen
Die „Click-to-Cancel“-Regelung stellt Unternehmen vor verschiedene Herausforderungen und mögliche Anpassungen:
- Technische Anpassungen und Compliance-Kosten:
Unternehmen, die Negativoption-Programme anbieten, müssen ihre Abmeldeprozesse so gestalten, dass sie den neuen Anforderungen entsprechen. Dies könnte Investitionen in technische Infrastruktur und IT-Ressourcen erforderlich machen, um eine reibungslose und transparente Abmeldung zu ermöglichen. - Erhöhte Rechts- und Compliance-Risiken:
Die Regelung sieht klare Offenlegungs- und Zustimmungspflichten vor. Verstöße gegen diese Anforderungen können Unternehmen teure Rechtsstreitigkeiten oder Strafen einbringen, insbesondere wenn die FTC Beschwerden von Verbrauchern erhält. - Verlust von wiederkehrenden Einnahmen:
Da Verbraucher nun leichter kündigen können, könnte dies zu einem Anstieg der Kündigungsraten führen und die Rentabilität von Abonnementmodellen beeinträchtigen. Unternehmen müssen daher neue Wege finden, um ihre Angebote für Kunden langfristig attraktiv zu gestalten. - Notwendigkeit zur Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter:
Mitarbeiter im Kundenservice und Vertrieb müssen über die neuen Regeln informiert und entsprechend geschult werden, um sicherzustellen, dass sie im Einklang mit der „Click-to-Cancel“-Regelung agieren und Verbraucherrechte respektieren.
Click-to-Cancel: Chancen für Unternehmen
Die Regelung kann auch Chancen für Unternehmen bieten, die Verbraucherfreundlichkeit ihrer Abonnementmodelle zu verbessern und so das Vertrauen der Kunden zu stärken.
Unternehmen, die ihre Prozesse im Sinne der neuen Regelung anpassen, können sich als verlässliche und kundenorientierte Anbieter positionieren, was langfristig positive Auswirkungen auf ihre Markenwahrnehmung und Kundenbindung haben kann.
Fazit und Ausblick
Die „Click-to-Cancel“-Regelung der FTC ist ein bedeutender Schritt zur Stärkung des Verbraucherschutzes in einer digitalen Wirtschaft, in der Abonnementmodelle zunehmend zum Standard werden. Für Unternehmen bedeutet dies eine Herausforderung, ihre Prozesse anzupassen und die Einhaltung der neuen Regelung sicherzustellen. Langfristig könnte die Regel jedoch auch dazu beitragen, das Vertrauen der Verbraucher in Abonnementmodelle zu stärken und Unternehmen zu einer kundenorientierteren Gestaltung ihrer Angebote anzuregen.
Die Folgen für Unternehmen sind zweifellos einschneidend, doch sie bieten auch eine Möglichkeit zur Differenzierung am Markt. Durch eine transparente und faire Handhabung von Abonnementdiensten können Unternehmen nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch die Zufriedenheit und Bindung ihrer Kunden langfristig sichern.
Quelle: Negative Option Rule der FTC